Einer kam durch

Es ist nun doch bei einem Starter für den SV Erbsen beim Frühjahrslauf in Göttingen geblieben und der hat seine 10.000 m, wenn auch nicht unbedingt in der angepeilten Wunschzeit, einigermaßen vernünftig hinter sich gebracht. Nun wäre man(n) ja kein erfahrener Läufer, wenn man(n) nicht für solche Fälle eine passende Ausrede parat hätte. Da wird neben anderen Widrigkeiten, die einen so ereilen können, gern auch „zu kalt“ oder „zu warm“ genommen, wobei heute zweites sicherlich zutraf.

Aber Spaß beiseite, die meisten Läufer, die ich kenne (und da gehöre ich dazu), benutzen und brauchen auch keine Ausreden. Das Schöne am Laufen ist, dass man sich relativ objektiv an seinen eigenen Ansprüchen und Möglichkeiten messen kann. Und dabei ist es doch nun wirklich (Entschuldigung) scheißegal, ob man 6 Sekunden über 50 Minuten oder unter 50 Minuten gelaufen ist. NEIN, ist es nicht! Es gibt immer noch diese „magischen“ Grenzen, die man unbedingt einmal über oder unterschreiten oder hinter die man auf keinen Fall (oder zumindest solange man es mit vertretbarem Aufwand verhindern kann) zurückfallen will. Völliger Quatsch, diese magischen (haha) Grenzen sind doch völlig willkürlich und ohne jede Bedeutung. NEIN, sind sie für viele nicht! Die meisten Grenzen sind allerdings mehr oder weniger willkürlich und haben trotzdem Bedeutung; Grenzwerte für Schadstoffe, Volljährigkeit (18, 21 oder ganz was anderes), Tempolimits (warum nicht 118 statt 120) u.v.m. Warum ist der Sprint hundert Meter lang und nicht hundert und zwanzig; dann würde vielleicht auch mal ein anderer als Usain Bolt gewinnen. Und nicht zuletzt gibt es deshalb gerade im Sport magische Grenzen; einmal weiter als diese werfen, höher als diese springen oder eben schneller als diese Zeit laufen.

Mit steigender Erfahrung (manche nennen es auch Alter) gibt es für den Läufer dann zunehmend Zeitlimits, die er einfach nicht überschreiten oder, positiv ausgedrückt, die er im Wettkampf immer (noch) unterbieten möchte. Wenn das nicht mehr gelingt, ist der Läufer unter Umständen geneigt, sich doch noch einmal mit dem Thema Ausreden zu beschäftigen. Kurz kommt der Gedanke auf „könnte ich nicht doch wenigstens das Alter anführen?“. Zählt nicht! Orientiere dich, wenn du möchtest, an deiner Altersklasse und trainiere weiter. Letztendlich ist die Zeit von 50:06 min dann in Ordnung (weil es keine Ausreden gibt), bietet aber hoffentlich noch Verbesserungspotential.

Unabhängig von diesen etwas wirren Gedanken war der Göttinger Frühjahrslauf jedenfalls eine sehr gelungene Veranstaltung mit toller Stimmung im Jahnstadion. Nächste Chance, in Göttingen für den SV Erbsen zu starten, ist der Altstadtlauf am 22.06.2016. Es wird dann allerdings schwer die 10.000 m Zeit zu verbessern, da die Strecke dort nur 9.840 m lang ist.

Mitläufer wieder gesucht!

–RR–